Für 0,5€ einen Sitzplatz mit Blick auf eine traumhafte Landschaft
Wenn man als Tourist nach Sri Lanka kommt, ist eines dieser Dinge, die man quasi machen „Muss“, mit einem Zug durchs Hochland zu fahren. Aus diesem Grund sind diese Züge leider stark von Touristen frequentiert und es ist kurzfristig so gut wie unmöglich einen Sitzplatz zu reservieren. Auf Sri Lanka gibt es 3 verschiedene Klassen, um mit dem Zug zu reisen. Die erste Klasse mit klimatisierten Wagons und Sitzplatzreservierung – der Nachteil ist hier, dass man gar keine Fenster aufmachen kann, um Fotos zu machen. Die 2. Klasse mit Sitzplatzreservierung und Fenstern, die man öffnen kann und die 3. Klasse ohne Sitzplatzreservierung – in welcher die meisten Einheimischen fahren. Ursprünglich wollten wir für die 2. Klasse Sitzplätze reservieren, jedoch haben wir leider zu spät daran gedacht und sowohl 1. als auch 2. Klasse waren komplett ausgebucht. Somit blieb nur mehr die 3. Klasse übrig – für diese kann man keine Tickets reservieren – man kauft das Ticket kurz vor der Zugfahrt und muss hoffen aufgrund der Menschenmengen überhaupt in den Zug einsteigen zu können.
Zum Glück haben wir noch einen Tag vor Abfahrt einen Tipp von einem Einheimischen bekommen, der in einem Kaffee gearbeitet hat, in welchem wir frühstücken waren. Er meinte, dass der Bahnhof Nanu Oya (also jener direkt in Nuwara Eliya) einer der größten Bahnhöfe ist wo sehr viele Leute ein- und aussteigen. Er würde uns raten eine Station davor, in Randella, bereits in den Zug zu steigen – so ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass wir selbst in der 3. Klasse die Chance auf einen guten Platz bekommen.
Gesagt, getan – am nächsten Tag haben wir unseren Driver gebeten uns zur Station Randella zu fahren. Er war nicht so begeistert von unserem Plan wie wir es waren – für ihn hat es eine zusätzliche Fahrt von ca. 30 Minuten auf einer sehr schmalen Straße bedeutet, wo man nur beten konnte, dass kein Gegenverkehr kommt. Pünktlich um 08:00 in der Früh waren wir dann bei der Station, da die geplante Abfahrt des Zugs für ca. 08:30 geplant war. Ein lustiges Bild hat sich uns dort geboten – es war noch nicht einmal ein Bahnmitarbeiter dort für den Ticketverkauf, viele Einheimische sind direkt auf den Schienen spaziert und einzig allein Straßenhunde haben am Bahnsteig geschlafen.
Nach und nach hat sich dieser kleine Bahnhof der gefühlt mitten im Nirgendwo war (ich denke in der direkten Nähe waren eine Handvoll Häuser und sonst nur Teeplantagen) mit dem Bahnmitarbeiter und ein paar einheimischen Zugreisenden gefüllt. Wir kauften unsere Tickets für umgerechnet 0,5€ pro Ticket für die 3. Klasse. Mit etwas Verspätung ist der Zug eingetroffen und wir stiegen ein – es war wirklich noch nicht viel los und wir konnten Sitzplätze ergattern – zwar keine Plätze am Fenster, aber zumindest sind wir gesessen.
Die Zugfahrt zur nächsten Station nach Nanu Oya hat ca. 10 Minuten gedauert. Dort am Bahnsteig haben wie vorausgesagt unglaublich viele Menschen gewartet, sowohl Einheimische als auch Touristen. Zum Glück ging aber unser Plan exakt auf – der Zug hat gestoppt und einige Zugreisende haben den Zug hier verlassen. Kaum sind sie aufgestanden haben wir uns 2 super Fensterplätze geschnappt. Die meisten Passagiere, welche erst hier zugestiegen sind haben keinen Sitzplatz erhalten, und schon gar nicht einen Fensterplatz! Also unser Plan ist zu 100% aufgegangen.
Die Zugfahrt war super – durch das Hochland von Nuwara Eliya nach Ella sieht man diese unglaublich wunderschöne Natur, speziell die Weiten der Teeplantagen. Auf dem Weg hat es dann angefangen stark zu regnen – auch das war ein ganz schönes Bild bzw. eine extrem coole Stimmung mit dieser Landschaft.
Ein kleines Highlight waren für mich die Bahnhöfe, in denen unser Zug während der Fahrt gehalten hat.
Bei jedem dieser Bahnhöfe gab es Pflanzen in Töpfen auf den Bahnsteigen. Ich denke diese waren zu verkaufen, aber zusätzlich haben sie die Bahnhöfe sehr dekorativ gemacht – eine schöne Begrünungsidee.
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