Die Geschichte des Tees auf Sri Lanka
Wenn man durch das Hochland Sri Lankas fährt, dann ist nicht zu übersehen, dass Tee in diesem Land eine sehr wichtige Rolle spielt. Die stabilen Temperaturen über das ganze Jahr hinweg sowie immer wiederkehrender Regen machen den Tee Anbau bzw. die Teeernte hier ganzjährig möglich. Aktuell ist Sri Lanka der viertgrößte Teeproduzent weltweit, nach China, Indien und Kenia.
Wer hat den Tee nach Sri Lanka gebracht? Es waren die Briten. Warum das so gekommen ist, ist eine meiner Meinung nach sehr spannende Geschichte, welche ich euch kurz zusammenfassen möchte.
Früher war das Tee Land Nummer 1 China. China hatte sehr viel Erfolg und hat nach und nach seine Produktionsmengen erhöht. Um die Mengen auch verkaufen zu können, mussten sie nach immer mehr Abnehmern suchen – unter anderem in Europa. China hat eine sehr lange Zeit Tee unter Anderem an die Briten verkauft. Im Gegenzug dazu haben die Briten Opium an China verkauft. In dieser Handelsbeziehung gab es sehr viele Konflikte, die zum Beispiel aus den immer strengeren Reglementierungen was den Opiumkonsum in China betrifft oder generelle Preissteigerungen aufgrund der Monopolstellung im Tee-Export, herausgingen. Die Briten wollten nicht mehr in dieser Abhängigkeit zu China stehen und benötigten eine Lösung wie sie selbst zu Tee kommen konnten.
Im 19. Jahrhundert sicherten sich die Briten eine wirtschaftlich und politisch starke Stellung, unter anderem auch aufgrund ihrer Kolonien in Indien. Die britische Ostindien-Kompanie, ein mächtiger Handelsverbund, hat es sich zum Ziel gesetzt diese Monopolstellung Chinas in Bezug auf Tee zu beenden. Robert Fortune, ein schottischer Botaniker und Forschungsreisender, wurde nach China entsandt, um Spionage zu betreiben. Er eignete sich heimlich das Wissen rund um die Teepflanzen, den Tee Anbau sowie die Teeverarbeitung an und brachte dieses Wissen nach Indien. Dort wurde dank ihm mit dem Tee Anbau begonnen und somit die Monopolstellung Chinas zu Fall gebracht.
Auf Sri Lanka gab es ursprünglich auch keinen Tee Anbau. Als die Briten im Jahr 1815 durch die Eroberung von Kandy nach Sri Lanka kamen, haben sie Kaffee angebaut. Leider wurde dann ein Rostpilz auf die Insel eingeschleppt, welcher nach und nach alle Kaffeepflanzen zerstört hat. Den Einheimischen fehlte sowohl Wissen als auch finanzielle Mittel, um ein Ersatzprodukt zu Kaffee anzubauen.
Der Schotte James Taylor hatte es sich aufgrund der optimalen klimatischen Verhältnisse zum Ziel gesetzt auf Sri Lanka Tee anzubauen. Um Wissen darüber zu generieren, ist er 1866 nach Indien gereist um alles rund um den Tee Anbau zu lernen. Im Jahr 1867 startete er mit dem Anbau von Teepflanzen auf der Insel und legte damit den Grundstein für die Teewirtschaft auf Sri Lanka. Im Jahr 1872 nahm er die erste voll ausgestattete Teefabrik auf der Insel in Betrieb. Der Tee wurde direkt weiterverarbeitet und anschließend nach Europa exportiert.
Eine zusätzlich wichtige Rolle für den Tee Anbau auf Sri Lanka hat ein Mann geführt, dessen Nachnamen uns bis heute sehr geläufig ist, Herr Thomas Lipton. Er kam im Jahr 1890 nach Sri Lanka, also in einer Zeit, in welcher der Tee Anbau auf der Insel noch in den Kinderschuhen steckte. Er kaufte einige Teefelder auf und gründete seine eigene Teefabrik. Er hat es sich vor allem zum Ziel gesetzt die Zwischenhändler von Tee auszuschalten und diesen direkt zu verkaufen, um Tee für alle Menschen erschwinglich zu machen. Er hat einen wesentlichen Beitrag für die rasante Entwicklung der Teewirtschaft auf der Insel gehabt.
Die Arten sowie die Produktion von Tee
Genau genommen gibt es klassisch nur 3 Teesorten – grünen Tee, schwarzen Tee und weißen Tee (und auch noch Mischsorten zwischen diesen Sorten). Alle anderen Tees, welche wir aus dem Supermarkt kennen wie Früchtetee oder Kamillentee haben mit der ursprünglichen Teepflanze als Hauptbestandteil nichts mehr zu tun.
Die Herstellung von verschiedenen Teesorten erfolgt mit derselben Teepflanze – der Unterschied liegt in der Wahl der Blätter und auch am Verarbeitungsprozess. Auch noch einen Satz zur Teepflanze – wenn man Bilder von Teepflanzen sieht, schauen diese immer aus wie Büsche. Würde man die Teepflanze frei wachsen lassen, wäre diese ein Baum, welcher bis zu 10 Meter hoch werden kann. Nur um den Tee regelmäßig und einfach ernten zu können werden die Pflanzen auf diese Buschform zusammengeschnitten.
Umso jünger die Blätter der Teepflanze sind, umso mehr Aroma steckt in ihnen. Für hochwertige Tees werden daher nur die aller jüngsten hellgrünen Blätter geerntet, für den weißen Tee sogar nur die Spitzen (also das frischeste noch zusammengerollte Blatt am Ende des Astes).
Je nach Tee Art unterscheidet sich dann der Produktionsprozess:
Für den grünen Tee müssen wie aus dem Namen schon vorangeht die Blätter grün bleiben, damit dieser seine typische Farbe auch erhalten kann. Aus diesem Grund werden die Blätter sofort nach dem Pflücken erhitzt, um den Fermentationsprozess aufzuhalten. Anschließend werden die Blätter gerollt und getrocknet.
Beim Schwarztee werden die Blätter direkt gerollt und dann getrocknet. Durch das Aufbrechen der Zellwände findet ein natürlicher Gärungsprozess statt und die Teeblätter erhalten ihre schwarze Farbe.
Beim weißen Tee fällt das Rollen der Blätter weg, da für die Herstellung dieses Tees ausschließlich die aller jüngsten, noch eingerollten Teeblättern verwendet werden. Diese werden schonend getrocknet. Durch den minimalen Eingriff in die Verarbeitung zählt der weiße Tee zu den zartesten und geschmackvollsten Tees überhaupt.
Die Amba Tea Factory ist mit 100kg Produktionsmenge pro Monat ein sehr kleiner, biologischer Teeproduzent. Dieses Unternehmen hat sich bewusst für Qualität vor Quantität entschieden und vertreibt seinen hochwertigen Tee in mittlerweile über 30 verschiedenen Ländern.
Um mehr über Tee zu lernen, war ein Besuch dieser Tea Factory ideal. Da sie etwas versteckt liegt, kommen nur wenige Touristen vorbei und man bekommt in sehr kleinen Gruppen alle Infos zur Geschichte von Tee, eine Führung durch die Teeplantage inkl. der Produktionsräume sowie eine Teeverkostung. Es war super entspannt dort und unser Guide hat uns in aller Ruhe all unsere Fragen beantwortet.
Wow, ich wusste nicht, dass es eigentlich nur 3 Teearten gibt und das auch die wiederum nur durch die Reifegrade unterschiedlich sind... :D