Während unseres Aufenthalts in Amed, haben wir einen Tagesausflug zur Lempuyang Tempelanlage gemacht. Diese besteht aus 7 einzelnen Tempeln auf dem Berg Lempuyang, welche man nacheinander bei einer ca. 3–4-stündigen Wanderung besuchen kann. Die Tempel befinden sich auf einer Höhe zwischen 590m und 1050m.
Die meisten Besucher gehen nur bis zum ersten Tempel. Dieser hat ein Tor, durch welches man einen wunderbaren Ausblick zum Vulkan Agung hat. Mit dem Trick einen Spiegel horizontal unter die Kameralinse zu halten, sieht es dann so aus, als würde sich das Bild im Wasser spiegeln. Dieses Bild ist DER Instagram-Fotospot. Aufgrund des Andrangs für diesen Foto-Spot ist bereits auf der Eintrittskarte eine Nummer angedruckt. Diese Nummer teilt einem den Wartelisten-Platz für den Foto-Termin mit. Somit kann man dann dort im Schatten darauf warten, bis die Nummer aufgerufen wird.
Laut unserem Fahrer ist das Interesse bei manchen Touristen so groß, dass diese noch in der Nacht aufstehen und herfahren, um sich dann ca. ab 5 Uhr Früh anzustellen, um eine der Ersten zu sein, wenn die Tempelanlage um 6 Uhr öffnet.
Tipp: Wenn du ohne Warten ein ähnlich schönes Tempel-Foto ergattern möchtest, dann kannst du dieses am unteren Ende des ersten Tempels machen. Auch hier hast du ein schönes Motiv und auch hier kann der Spiegelungs-Trick angewandt werden. Einziger Nachteil ist, dass du von dieser Seite keinen Blick auf den Agung und möglicherweise andere Touristen (vom Haupt-Fotospot) im Bild hast.
Wir hatten kein großes Interesse lange zu warten und haben uns (nach dem eben erwähnten Tipp-Foto-Stopp) stattdessen mit einem Guide auf den Weg gemacht, um alle 7 Tempel zu sehen. Wir hatten leider kein großes Glück mit unserem Guide (diese bekommt man im Eingangsbereich, nachdem man eine Pauschale gezahlt hat, zugeteilt). Er war zwar sehr freundlich, aber sehr unerfahren und konnte kaum Englisch. Durch die sprachliche Barriere war es schwierig etwas über den Tempel zu erfahren.
Der 1. Tempel namens Pura Penateran ist der größte Tempel. Von hier aus hat man wie gesagt einen wunderschönen Ausblick auf den Agung. Wie erwartet tummelten sich beim ersten Tempel bereits unzählige Touristen, um auf das Foto zu warten. Diese waren teilweise sehr stylisch (und nicht praktisch für eine Tempel-Besichtigung) angezogen und brachten zum Beispiel auch Tücher mit, um möglichst außergewöhnliche Fotos machen zu können.
Wer sich dann auf den Weg zum 2. Tempel (Pura Telaga Mas) macht, folgt zuerst einer asphaltierten Straße. Für diesen Teil der Wanderung hat man noch die Möglichkeit sich mit einem Motorbike-Taxi zum 2. Tempel bringen zu lassen. Alle Wege nach dem 2. Tempel muss man dann jedenfalls fußläufig zurücklegen.
Gleich ab dem zweiten Tempel war von einem Touristenansturm nichts mehr zu merken. Nur noch einige Einheimische waren zu sehen, welche beim Tempel gebetet haben bzw. sich dann weiter am Weg zu anderen Tempeln gemacht haben.
Ab dem zweiten Tempel ist die Wanderung durch eine Vielzahl an Stufen geprägt, welche aber zum Glück Großteils durch einen Wald führen und man zumindest einen schattigen Aufstieg hat.
Der dritte (Pura Telaga Sawang), vierte (Pura Lempuyang Madya) und fünfte (Pura Puncak Bisbis) Tempel liegen sehr nah beisammen. Anschließend hat man wieder einen etwas längeren Weg zum sechsten Tempel (Pura Pasar Agung). Die Wanderung zwischen dem 6. und 7. Tempel habe ich besonders schön in Erinnerung – es sind wieder etwas mehr normale Waldwege und etwas weniger Stufen und die Ausblicke sind wunderschön. Die letzten 200 Meter bevor man den 7. Tempel (Pura Luhur Lempuyang) erreicht, muss man sich vor den Affen in Acht nehmen. Diese sind es anscheinend gewohnt öfters von Einheimischen gefüttert zu werden und daher sehr zutraulich bis hin zu aggressiv.
Von den Tempeln her hat mir gleich der erste Tempel am besten gefallen. Allerdings würde ich die Wanderung dennoch weiterempfehlen, da der Weg aufgrund der Vielzahl an atemberaubenden Aussichten einfach toll ist. Es muss einem allerdings bewusst sein, dass man eine Vielzahl an Stiegen zu bewältigen hat, also sollte man genug Zeit und Nerven mitbringen 😊
Am Rückweg kurz vorm Ausgang sind wir wieder am 1. Tempel vorbeigekommen. Unser Guide hat uns gefragt, ob wir nun das berühmte Foto machen wollen. Es waren eine Vielzahl an Leuten dort, die mit ihrem Eintrittsticket auf ihren Foto-Slot gewartet haben. Wir hatten kein großes Interesse an Warten und haben spaßhalber gesagt „Wenn wir nicht länger als 5 Minuten warten müssen, dann machen wir das Foto!“. Mit dieser Info ist unser Guide fragen gegangen bei welcher Wartenummer die Fotoschlange aktuell ist.
Mit unserem Ticket hatten wir die Wartenummer 248. Die Warteschlange war zum Zeitpunkt unserer Rückkehr (nach 3,5 Stunden Wanderung) bei 270 – also hatten wir unseren Slot bereits verpasst. Und es bedeutete zusätzlich, dass die Leute ungefähr 3 Stunden für dieses eine Bild gewartet haben – also während wir die gesamte Wanderung zu allen Tempeln erlebt haben, haben die anderen Leute nichts anderes gemacht als gewartet!
Dass wir unseren Foto-Slot verpasst hatten, hat uns nicht sehr enttäuscht. Wir wollten uns schon am Weg Richtung Ausgang machen, als uns unser Guide fragte, warum wir denn das Foto nicht machen wollen. Wir haben ihn fragend angesehen und ihm erklärt, dass wir doch unser Zeitfenster verpasst haben. Er meinte, da unsere Nummer unter der aktuellen Nummer ist, dürfen wir sofort als Nächstes drankommen – das ist kein Problem. Somit sind wir dann wirklich vor allen anderen wartenden Leuten vorbeigegangen und konnten direkt als Nächste ohne Wartezeit noch dieses beliebte Foto machen.
Das war ein großartiges Ende eines super anstrengenden, aber schönen Tages. :)
Wofür hast du schon einmal bei einem Urlaub lange gewartet? Hat sich die Wartezeit gelohnt?
Liebe Julia, das sieht ja wirklich atemberaubend aus!!! Und wie Du dort stehst zeigt, dass Du die Weite förmlich spürst 🤗 Bussi Evi
Zu aller erst liebe Julia, deine Bilder sind wie immer toll! Das letzte "Spiegelfoto" ist aber auch wirklich suuuuper, ich verstehe, dass es manchen Menschen es wert ist, so lange zu warten. Mir allerdings nicht. Ich kann mich erinnern, wir mussten einmal vor dem Eiffelturm warten. Die Warteschlange war gefühlt Kilometer lang..... Nach einer guten Stunde, waren wir nicht einmal 3 Meter weiter gekommen. Daraufhin verzichteten wir auf den Besuch des Eiffelturms und bewunderten ihn von außen (wobei wir bereits schon einmal oben waren). 🌝
Originalzitat von Julia, nachdem ich sie beim gefühlt 17. Tempel mit einem Todesblick angesehen habe: "Ich hab' irgendwie verdrängt, dass es SO viele Stufen sind!". Mein Blick konnte noch etwas düsterer nach dieser Aussage werden...