Info zu diesem Beitrag: Dieser Beitrag hat nicht den Anspruch zu 100% vollständig und ausführlich über Palmöl aufzuklären. Der Anstoß waren meine Reiseerlebnisse auf Sumatra und mein Ziel ist es die Leser auf dieses Thema aufmerksam zu machen bzw. Interesse zu generieren sich selbst mit dem Thema näher zu beschäftigen.
Dass Palmöl für die Umwelt nicht gut ist, dieses aber in vielen Lebensmitteln enthalten ist, ist denke ich so gut wie Jedem bewusst. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich bis jetzt beim Kauf von Lebensmitteln nicht sehr aktiv darauf geachtet habe, wo Palmöl enthalten ist. Einzig und allein bei einer sehr großen bekannten Marke eines Schokoaufstrichs ist es mir bewusst.
Warum wird Palmöl beispielsweise in diesem Schokoaufstrich als Zutat eingesetzt? Das Palmöl macht den Schokoaufstrich laut deren Homepage in der Konsistenz auch bei Zimmertemperatur noch immer streichzart und cremig, weil es weniger schnell oxidiert als andere Öle.
Wenn man Sumatra besucht, dann kommt man auf keinen Fall daran vorbei sich mit dem Thema Palmöl auseinanderzusetzen. Auf unserem Weg von Medan nach Bukit Lawang sind wir an kilometerlangen Palmöl-Plantagen vorbeigefahren – es war unglaublich diese Größe an Plantagen zu sehen und wie sehr es das Landschaftsbild Sumatras prägt.
Aus diesem Grund war es mir ein Anliegen einen eigenen Beitrag zu diesem Thema zu schreiben. Vielleicht seid ihr besser informiert – mir war nicht bewusst auf wie viele verschiedene Arten sich der Anbau von Palmöl auf unsere Umwelt auswirkt. Daher habe ich euch meine Erfahrungen aus Sumatra zusammen mit etwas online Recherche zusammengefasst.
Unser Driver in Sumatra hat uns erzählt, dass vor vielen Jahren in diesen Arealen Kautschukbäume gewachsen sind. Nach und nach haben internationale Konzerne diese Grundstücke aufgekauft und sie in Palmölplantagen umgewandelt. Jahr für Jahr werden es mehr solcher Palmölplantagen.
Das Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen. Bei genügend Wasser, wachsen die Früchte extrem schnell und können alle paar Wochen abgeerntet werden. Damit sind diese Pflanzen für die Unternehmen sehr effiziente Erntebringer – ein hoher und stetiger Ertrag auf vergleichsweise wenig Fläche.
Der Anbau und die Ernte von Palmöl ist für die Bewohner einzig und allein in einer kurzfristigen/engstirnigen Perspektive ein Segen, da diese Plantagen viele Arbeitsplätze generieren.
In vieler Hinsicht sind diese Plantagen jedoch sehr schlecht für das Land und dessen Bewohner.
Die Palmölpflanze benötigt überdurchschnittlich viel Wasser. Durch die Menge der Pflanzen, bräuchte es stetige lange, intensive Regenergüsse, um ihnen das notwendige Wasser zu bieten – das kann kein Land über alle Monate im Jahr hinweg bieten. Ein Bewohner hat uns erzählt, dass wenn es einmal 2 Wochen durchgehend nicht regnet, es zur Folge hat, dass die Haushalte in der Umgebung unter Wasserknappheit leiden.
Durch den steigenden Verbrauch werden immer mehr Regenwälder abgeholzt oder gerodet. Durch diese Monokulturen an Palmölpflanzen ist die Biodiversität gleich 0 und es raubt vielen einheimischen Tieren den Lebensraum.
Oft sind Torfwälder von der Abholzung betroffen bzw. werden diese trockengelegt und den Wasserbedarf der Palmölplantagen zu gewährleisten. Diese Torfwälder sind aber wahre Meister als „Kohlenstoffspeicher“. Somit ist die Zerstörung dieser Torfwälder eine Katastrophe für unsere Umwelt.
Was ich nicht wusste, euch aber mitgeben möchte, falls ihr euch noch nicht im Detail mit dem Thema beschäftigt habt und zukünftig mehr auf eure eigenen Konsumgewohnheiten Acht geben möchtet:
Palmöl ist nicht nur in Lebensmitteln, sondern beispielsweise auch in diversen Kosmetikprodukten und Waschmitteln zu finden – also auch hier sollte man auf die Inhaltsstoffe beim Kauf achten.
Kokosöl gewinnt generell immer mehr Bedeutung – im Hinblick auf die Umwelt ist dieses jedoch auch keine gute Alternative zu Palmöl, da die Kokospalme sehr viel Fläche für vergleichsweise wenig Ertrag erfordert – das bedeutet, dass in den Anbauländern sehr viel Wald abgeholzt werden muss, um die Pflanzen anzubauen, was wiederum auch schlecht für die Umwelt ist.
Die Herstellung welches Öls nun unter Berücksichtigung aller Faktoren am wenigsten belastend ist, ist für mich nicht ganz hervorgegangen. Es gibt auch Stimmen, die laut werden, welche meinen, dass die Palmölproduktion unter gewissen Voraussetzungen nicht verteufelt werden sollte, da die Pflanze hohe Erträge auf vergleichsweise wenig Fläche benötigt im Vergleich zu anderen Pflanzen (wie zum Beispiel oben erwähnt die Kokospalme).
Die Mehrheit allerdings meint, dass heimisch angebaute Öle wie zum Beispiel Sonnenblumen-, oder Rapsöl eine weitaus umweltfreundlichere Variante sind – sie haben kürzere Transportwege und der Anbau der Früchte hat keine Auswirkungen solcher Tragweite.
Für mich wurde die Bedeutung von Palmöl auch noch einmal in einem Supermarkt auf Sumatra deutlich. Auf Orientierungsschildern, auf denen normalerweise die verschiedenen Warengruppen stehen (Obst, Gemüse, Teigwaren etc.), war ein Schild mit „Palm Oil Modern Snack“ zu sehen.
Ich glaube, es ist bei vielen Dingen im Leben so – auch wenn man gewisse Informationen hat, setzt man nicht alles bestmöglich im Alltag um. Wenn man dann jedoch die negativen Folgen von einer gewissen Sache mit eigenen Augen sieht, mit Betroffenen spricht und das Ganze von Nahem erlebet, dann bekommt man eine ganz andere Einstellung dazu.
Ich für meinen Teil habe mir vorgenommen zukünftig beim Einkaufen darauf Acht zu geben keine Palmölprodukte mehr zu kaufen. Ob es funktioniert bzw. ob oder wie schnell ich an meine Grenzen stoßen werde, wird sich weisen.
Hinweis zum Video: Ich weiß, dass es etwas monoton ist, aber mir war es wichtig euch die Weitläufigkeit dieser Plantagen zu zeigen!
Habt ihr für bekannte Artikel wie zum Beispiel Schokocreme gute Palmöl-Alternativen gefunden? Ich freue mich über eure Kommentare!
Dein Bericht über die Palmölplantagen sind sehr berührend. Danke für deine Informationen🙏. Wirklich sehr interessant. Natürlich wusste ich, dass Palmöl nicht gut für die Umwelt ist, aber über die genauen Hintergründe hab ich mir bisher ehrlich gesagt keine Gedanken gemacht. Gottseidank esse ich diesen bekannten Haselnuss-Aufstrich nicht. Was die Kosmetk-Artikel betrifft, werde ich hinkünftig mehr darauf achten.☺️. Eine gute Weiterreise wünsche ich dir und schreibe bitte weiterhin so interessante Berichte für uns. Danke 🥰
Liebe Julia, ich bin der Heiner, der mit deinem Vater vor 50 Jahren Asien von Wien ausgehend mit Öffis durchquerte, auch Sumatra vereisten wir von Medan bis zum Fährhafen hinüber nach Java. Wenn ich deinen Bericht lese, kommen mir die Tränen: Wir waren noch in einem Tal, in dem (angeblich) Tiger hausten, die Fahrt gerade durch Sumatra war spannend, abwechslungsreich, exotisch. Ich kann mich zB auch in den Großstädten wie Palembang nicht an einen Supermarkt erinnern...Obwohl man es eh weiß, wühlt dein toller Bericht auf. Weiterhin alles Gute! Heinrich Brandl