Von Odawara aus bin ich mit dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen nach Kyoto gefahren. Jedem, der Japan besucht, kann ich nur raten mit diesem Zug mindestens einmal zu fahren – sich mit so einer hohen Geschwindigkeit fortzubewegen ist ein echtes Erlebnis!
In Kyoto habe ich 3 Nächte verbracht und einiges erlebt. Ich fasse euch gerne zusammen, wie ich meine Tage in dieser abwechslungsreichen Stadt verbracht habe.
Kyoto Tower
Der Kyoto Tower ist ein 131m hoher Aussichtsturm im Zentrum der Stadt. Von der Aussichtsplattform in 100m Höhe hat man einen 360 Grad Blick rund um die Stadt. Bei klarem Wetter kann man sogar bis nach Osaka sehen.

Tipp: Wenn die Aussichtsplattform, welche du mit dem Aufzug erreichst, Touristen überlaufen ist, dann gehe die Stufen direkt bei der Plattform ein Stockwerk hinunter. Von dort aus hast du dieselbe Aussicht nur eine Ebene tiefer und aber deutlich weniger Besucher! 😊


Bei der Plattform gibt es Schilder, welche den jeweiligen Ausblick pro Himmelsrichtung darstellen, und erläutern welche Gebäude man gerade sieht. Des Weiteren gibt es einige Stand-Ferngläser, mit welchen man die Gegend noch besser erkunden kann. Mir hat der Besuch hier gut gefallen. Es gibt einem einen guten ersten Überblick über die Stadt und ich habe vor allem jene Tempel dann im Nachgang besucht, welche mir bereits von der Sicht des Towers aus aufgefallen sind und gefallen haben.
Burg Nijo
Eigentlich hatte ich gar nicht geplant diese Burg zu besichtigen. Da sie dann aber bei einem Spaziergang direkt am Weg lag, habe ich es als Zeichen gedeutet und habe mich dann doch spontan für einen Besuch entschieden. Beim Eingang kann man sich zwischen 2 verschiedenen Ticketoptionen entscheiden. Entweder man besichtigt nur die Außenanlage oder man nimmt ein Kombiticket, bei welchem auch ein Besuch der Innenräume inkludiert ist. Ich habe mich für das Kombiticket entschieden.

Das Areal wurde 1601 angelegt, von dem Shōgun (war ein japanischer Militärtitel für Anführer der Samurai) namens Tokugawa Ieyasu. Der Hauptsitz der Shōgune lag in Edo (heutiges Tokio) und somit wurde diese Burg wenig genutzt und wurde eher als Prestige- und Machtsymbol betrachtet. Nach dem Inkrafttreten der Verfassung des japanischen Kaiserreichs ging die Burg an den Kaiser und wurde schließlich an die Stadt Kyoto übergeben. Seit 1994 ist sie Teil des UNESCO Weltkulturerbes.


Es war für mich sehr spannend die Innenräume zu besuchen. Was einem sofort auffällt ist, dass die Böden der Korridore, welche die einzelnen Räumlichkeiten miteinander verbinden, laute Quietschgeräusche von sich geben, wenn man geht. Das ist ein gewollter Effekt und sollte damals vor möglichen Eindringlingen warnen.
Die unterschiedlichen Räume verfügen über verzierte Decken, Wände und Schiebetüren. Informationsschilder beschreiben, wofür die Räume damals wahrscheinlich genutzt wurden und welche Bedeutung die unterschiedlichen Bemalungen (wie diverse Tiere, Blüten etc.) hatten.
Arashiyama Bambushain & Senkō-ji Tempel
Wenn man Bilder der Stadt Kyoto online sucht, dann kommt man an dem Bild eines gigantischen Bambushains nicht vorbei. Ich wollte diesen auch unbedingt mit eigenen Augen sehen. Es ist für mich schon unglaublich, dass Bambus so hoch wachsen kann, aber einen richtigen Bambuswald zu sehen, das war für mich ein Anblick wie aus einer anderen Welt, einfach unwirklich und wunderschön zugleich. Leider haben die Touristenmassen dieses Erlebnis etwas getrübt, aber ich habe den Besuch trotzdem sehr genossen.


Nach dem Besuch bin ich zurück zur Hauptstraße und habe die Togetsukyo Brücke überquert und bin dann den Weg entlang beim Ufer des Katsura Flusses entlang spaziert. Es ist ein super Weg zum Herumschlendern und um sich treiben zu lassen. Man geht direkt entlang des Flusses und hat einen schönen Ausblick auf die Natur rundherum. Bei meinem Besuch haben die Bäume bereits begonnen sich herbstlich zu färben und es war ein toller Anblick!


Wenn man dann noch ein kleines Stück weitergeht und Stiegen bergauf folgt, dann kommt man zum Daihikaku Senkō-ji Tempel. Von diesem Tempel aus hat man einen wunderbaren Blick hinab auf den Fluss und auf die Stadt. Viele Sitzmöglichkeiten und auch Informationsbroschüren auf Englisch laden zum Verweilen ein!

Chōraku-ji Tempel
Wenn man die Hauptstraße durch den Stadtteil Gion entlanggeht, dann kreuzt man den Yasaka-Schrein und befindet sich anschließend im wunderschönen Maruyama-Park. Wenn man dann durch den Maruyama-Park hindurchgeht und dann einer kleinen Seitenstraße bergauf folgt, steht man vor dem Eingang des Chōraku-ji Tempels. Für mich ist dieser Tempel ein kleiner Geheimtipp. Im Gegensatz zu den großen Tempeln rundherum waren hier so gut wie gar keine anderen Touristen unterwegs.


Tipp: Zahlt den Eintritt und erkundet das gesamte Tempelareal. Auch hier kann man durch einen wunderschönen Bambushain spazieren und hat im Gegensetz zu Arashiyama diesen aber quasi für sich allein (zugegebenermaßen in deutlich kleinerer Ausführung, aber hier zählt für mich die Qualität des Erlebnisses).

Oben am Gelände angekommen hat man einen wunderschönen Blick über Kyoto. Also der Besuch dieses Tempels zahlt sich in mehrfacher Hinsicht aus.

Kiyomizu-dera Tempel
Zu guter Letzt habe ich in Kyoto auch noch den Kiyomizu-dera Tempel besucht. Der Tempel erhielt seinen Namen aufgrund des Wasserfalls, welcher sich im Tempelareal befindet - kiyoi mizu bedeutet "reines Wasser".
An der Hauptzufahrtsstraße zum Tempel, welche sich den Hügel hinaufschlängelt, befinden sich unzählige Snack- und Souvenirgeschäfte. Ich glaube es der meistbesuchte Tempel während meines Besuchs in Kyoto bzw. während meines gesamten Besuchs in Japan.

Der Hauptbereich des Tempels ist auf einer Terrasse direkt am Berghang erreichtet. Von dieser hat man einen beeindruckenden Blick auf die Stadt.


Es gibt in Japan die Redewendung „die Terrasse des Kiyomizu hinunterspringen“ und damit meint man einen Entschluss fassen. Diese Redewendung kommt von einer früheren Tradition, bei der sich Menschen diese 13m von der Terrasse bis zum Boden heruntergestürzt haben, weil es Glück bei der Erfüllung ihrer Wünsche bringen sollte (nicht alle haben es überlebt).

Dieser Tempel gehört meiner Meinung nach jedenfalls auf die Must-See-Liste für Kyoto. Stellt euch nur schon im Vorhinein auf enorme Touristenmassen ein – mich hat die Menschenmenge etwas überfordert.
Generell hat mir der Besuch in Kyoto super gefallen. Neben den unzähligen Möglichkeiten Tempel und Schreine zu besuchen, kann man auch die herumliegende Natur genießen und aus den Menschenmengen etwas ausbrechen. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man gut von einem Punkt zum nächsten. Man sollte jedoch genügend Tage (meiner Meinung nach mindestens 3 ganze Tage) einplanen da die Wege zwischen den einzelnen Aktivitäten auch Zeit in Anspruch nehmen.
Ein sehr informativer Beitrag. Wie komfortabel und groß ist denn der Shinkansen und wie viel
kostet so eine „einfache“ Fahrt? Die Burg und Tempelanlagen sind sehr imposant und erfüllen den Zweck Eindruck zu erwecken. Das quietschen der Böden ist ein großartiges Detail, danke, dass du es beschrieben hast! Zudem frage ich mich, ob du eine heimliche Vorliebe für Spinnen hegst? Es gibt schon drei Spinnenfotos in den Blog-Posts der Reise!
Ganz erschließt sich mir das Glück der Leute, die den 13 Meter Sprung überlebt haben nicht - ich kann mir schöneres vorstellen als schwer verletzt bzw. behindert zu sagen „Gut, das ich diesen Entschluss gefasst habe!“
Kyoto scheint wirklich eine Reise wert zu sein. Deine Fotos machen Lust darauf diese Stadt und ihre Umgebung zu besuchen. ☺️Einen Bambuswald sieht man auch nicht so oft. Ich habe zumindest noch nie ein gesehen. Danke für deine wunderbaren Aufnahmen und Berichte 🥰