Während meines Aufenthalts in Japan wollte ich unbedingt in ein Gebiet fahren, welches sehr nahe dem Mount Fuji ist und von wo man eine gute Aussicht auf diesen genießen kann. Ein Aufstieg auf den Mount Fuji selbst ist nur in den Sommermonaten bis ungefähr Anfang September möglich. Auf der Suche nach einem netten Ort in dem Gebiet bin ich auf Hakone gestoßen – Bilder von einem wunderschönen See und einer großartigen Aussicht auf den Mount Fuji hatten mich schnell überzeugt.
Tipp: Schaut euch für den Transport mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Option des „Hakone Free Pass“ an. Diese Karte kann man für eine unterschiedliche Anzahl an Tagen erwerben und dann mit so gut wie allen Verkehrsmitteln in Hakone und der umliegenden Gegend fahren. Für einen kleinen Aufpreis bei diesem Pass ist sogar die Fahrt von und nach Tokio inkludiert, sollte man von dort aus kommen.
An meinem ersten ganzen Tag habe ich mein Quartier (in Odawara, dem quasi Nachbarort von Hakone) sehr früh verlassen, um viel von dem Tag zu haben und möglichst nicht zu sehr in Touristenmassen unterzugehen. Das führt mich auch gleich zu meinem nächsten Tipp.
Tipp: Odawara ist der benachbarte Ort von Hakone und die beiden Städte sind mit Bus sowie Zug gut aneinander angebunden. In Odawara gibt es von meinen Erfahrungen her günstigere Hotels als in Hakone, also wer Geld sparen möchte, ist hier auch sehr gut aufgehoben. Und der „Hakone Free Pass“ gilt auch in Odawara. 😊
Von Odawara bin ich also mit dem Zug zur Station „Hakone Yumoto“ gefahren. Von Hakone aus hat man dann unterschiedliche Optionen mit Bussen weiterzufahren, um den Fuji-Hakone Izu Nationalpark zu erkunden. Dieser Nationalpark wurde 1936 gegründet und besteht aus dem Vulkangipfel des Fujisan, Hakone, fünf Fuji-Seen, der Izu-Halbinsel mit dem Vulkan Amagi sowie den Izu-Inseln.
Ich habe den Bus H genommen und bin mit diesem zur Station OH 67 gefahren, genannt „Motohakone-KO“. Diese Station liegt am Rand des Sees Ashi.
Von dieser Station aus habe ich den Hakone Schrein besucht. Er liegt direkt am Ufer des Ashi-Sees und ich bin mir sicher viele von euch kennen dieses sehr bekannte Bild des Torii (rotes Tor) dieses Schreins beim Wasser. Dieser Schrein wurde ursprünglich auf dem Berg Komagatake erbaut. Erst später wurde dieser hinunter ans Flussufer des Ashi-Sees verlegt.
Aufgrund der Touristenmassen beim Schrein bin ich hier nicht sehr lange verweilt, sondern gleich weiter ein Stück rund um den See spaziert, um dann einen weiteren Bus zu nehmen, welcher mich zum „Mishima Skywalk“, der mit 400 Metern längsten Fußgängerhängebrücke Japans gebracht hat. Von dort aus sollte man einen top Blick auf den Mount Fuji haben. Bei der Brücke angekommen habe ich den Mount Fuji zwar erkennen können, jedoch war er in eine Vielzahl an Wolken gehüllt.
Ich war zugegebenermaßen etwas enttäuscht. Zusätzlich ging der Bus zurück zum See nur stündlich und ich hatte noch 50 Minuten zu warten. Nachdem ich auf der Brücke stand und etwas demotiviert das Wolkenbild rund um den Mount Fuji beobachtete, sind mir wunderschöne Vögel aufgefallen, die elegant ihre Runden über die Brücke zogen. Es war toll, diese zu beobachten und ich habe auch versucht sie zu fotografieren – das war aufgrund der Entfernung nicht einfach, aber man kann sie erkennen – ich denke es waren Adler. So verging die Wartezeit dann doch wie im Flug. 😊
Nachdem ich mit dem Bus wieder beim Ashi-See angekommen bin, habe ich ein Boot genommen, um auf die andere Seite des Sees zu fahren. An klaren Tagen soll man auch vom Boot aus eine super Aussicht auf den Mount Fuji haben, an diesem Tag aber eben leider nicht. Die Bootsfahrt war trotzdem total schön. Man konnte von dieser Seite nochmal das Torii des Hakone Schreins betrachten und generell war es toll die Landschaft rund um den See von dieser Perspektive aus zu sehen.
Nachdem wir am anderen Ende des Sees angekommen sind, konnte man eine Seilbahn nach Owakudani nehmen. Auch von der Seilbahn aus kann man den Mount Fuji generell gut sehen.
Owakudani ist ein vulkanisches Tal auf der Höhe von 1040 Metern. Es entstand (wie auch der Ashi-See) durch den letzten Ausbruch des Mount Hakone vor etwa 3000 Jahren. Dort angekommen sieht man den Austritt vulkanischer Gase, welche von schwefelhaltigen heißen Quellen kommen. In diesen Quellen werden Eier gekocht. Durch den Schwefel wird die Schale schwarz. Diese Eier werden dann direkt dort in Geschäften verkauft. Man sagt, dass sich durch den Verzehr dieser Eier das eigene Leben verlängert. Ich war von diesem Geruch schon so abgeschreckt, dass ich mich nicht überwinden konnte diese Eier zu probieren.
Auch diesem Punkt aus kann man an klaren Tagen einen super Blick über den Mount Fuji haben.
Um die Anzahl an verschiedenen Verkehrsmitteln noch abwechslungsreicher zu machen, habe ich dann eine Standseilbahn genommen, um auf die andere Seite des Gipfels zu gelangen, nach Gora. Von Gora aus konnte man dann einen Zug zurück nach Hakone bzw. Odawara nehmen.
Tipp: Ich würde Jedem raten, so früh wie möglich los zu starten und mit den meiner Meinung nach meist frequentierten Plätzen (Hakone Schrein & Bootsfahrt) zu beginnen. Bei allen anderen Bereichen sind die Touristenmassen nicht so drastisch zu spüren, da verläuft es sich gut.
Insgesamt war es ein sehr langer, aber abwechslungsreicher Tag mit vielen Möglichkeiten den Mount Fuji aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu sehen. Auch wenn die Sicht auf den Mount Fuji nicht so klar da war, wie ich es mir gewünscht hätte, war die Landschaft innerhalb des Nationalparks schon allein diesen Besuch wert.
Ein schöner Tag wie es scheint und wenn ich schwefeliger Geruch höre, denke ich automatisch an Baden - ist dies vergleichbar oder viel schlimmer? 😄
Tolle Eindrücke, die du fotografisch festgehalten hast. Danke für deine Erzählungen und Informationen. Ich bekomme richtig Fernweh. Obwohl ich bisher nie das Bedürfnis hatte nach Japan zu reisen, aber jetzt weiß ich, dass es eine Reise wert wäre. Bemerkenswert was du, fast täglich, erlebst und unternimmst. 🌝🚇